Torres del Paine NP, W-Trek
10 02 2016Zuerst möchten wir noch kurz das Rätsel vom letzten Mal auflösen. Den Osterhasen haben wir hier schon ab und zu gesehen, doch hat sich dieser nicht auf das Bild geschlichen. Walter ist ein Königspinguin und ist aus der Antarktis auf die Isla Martillo geschwommen. Gratulation an die Gewinner und die Postkarte wird in den nächsten Wochen verschickt. Die Adresse ist uns ja bekannt :-).
Gut sind wir nach einer eher kurzen Busfahrt in Puerto Natales angekommen. Kurz nach der Ankunft haben wir uns zum Hostal Erratic Rock & Pub Basecamp begeben, da dort täglich um 15.00 Uhr ein Info Talk zu den Wanderungen im Torres del Paine National Park stattfindet. Die Info war super und den ganzen Abend überlegten wir eifrig, welche Wanderung wir nun machen sollten. Es gibt die bekannte W-Wanderung (ca. 5 Tage / 4 Nächte) welche die schönsten Highlights des Parks verbindet. Als weitere Variante würde es die O-Wanderung ( ca. 9 Tage / 8 Nächte) geben. Lange haben wir diskutiert und uns dann für die „kurze“ Wanderung entschieden.
Den zusätzlichen Tag in Puerto Natales nutzten wir, um alle Lebensmittel zu besorgen. Zudem kauften wir einen Kocher sowie eine Pfanne, organisierten die Weiterreise für nach der Wanderung. Hier herrscht momentan Hochsaison und die Busse sowie viele Unterkünfte müssen leider frühzeitig gebucht werden. Weiter reservierten wir beim CONAF (Corporación Nacional Forestal) die beiden gratis Campingplätze Italiano und Torres. Der Tag ging rasch vorbei und am Abend hiess es dann, Rucksäcke leeren und mit den Utensilien und Lebensmittel füllen, die wir in den Park mitnehmen wollten. Puh, da kam ganz schön viel Material zusammen und die Rucksäcke wogen je um die 12 – 14 Kilogramm. Wir freuten uns enorm auf die bevorstehenden Tage und was wir sahen und erlebten übertraf unsere Erwartungen.
1. Tag Anreise in den National Park, Wanderung Paine Grande bis Camping Grey, 11 Kilometer
Der Bus brachte uns zum 120 Kilometer entfernten National Park. Beim Eingang wird jeder Besucher registriert und man bezahlt eine Eintrittsgebühr. Zudem wird ein Film gezeigt, welcher wichtige Informationen vermittelt, wie Mann und Frau sich im Park zu verhalten hat. Kochen und rauchen darf man nur auf den Campingplätzen beim überdachten Schutzunterstand. Dies hat seine guten Gründe, da im 2005 und 2011 durch Touristen Brände ausgelöst wurden die mehrere Tausend Hektaren der Wälder und Steppenvegetation des Parks vernichteten. Anschliessend ging’s weiter bis Pudeto, wo wir auf einen Katamaran umstiegen. Dieser fuhr uns in einer 30 minütigen Überfahrt bis Paine Grande. Nun ging es los, Rucksäcke schultern und abmarschieren Richtung Grey Gletscher. Schön ging es immer bergauf und dann wieder bergab bei leichtem Regen, Sonnenschein und Wind. Willkommen in Patagonien! Der Ausblick auf den riesigen Gletscher entschädigte für die Strapazen. Nach 3 Stunden erreichten wir dann unseren Campingplatz, wo wir uns das erste Mal dem Zelt aufstellen widmeten. Dies ging ganz fix, da wir nur schwachen Wind hatten. Etwas kochen und dann schlafen gehen. So sah das Abendprogramm der nächsten Tage aus.
2. Tag Camping Grey bis Camping Italiano, 18,5 Kilometer
Kalt wurde es während der Nacht und geschlafen hatten wir auch nicht so gut. Zeitig wollten wir los. Kurz frühstücken und dann alles wieder zusammen packen und die bevorstehenden Kilometer bei strahlend blauem Himmel unter die Füsse nehmen. Dies geht bei diesem Wetter ganz einfach, auch wenn wir dieselbe Strecke wieder zurück laufen mussten. Deshalb trägt die Wanderung auch den Namen W-Trek, da diese auf der Karte betrachtet wie ein W aussieht. Von Paine Grande aus benötigten wir noch knapp 2 Stunden bis zum Camping Italiano. Dieser ist wunderschön an einem Fluss gelegen. Da wir relativ früh das Camp erreichten, fanden wir einen schönen Platz und genossen die wärmende Sonne.
3. Tag Camping Italiano bis Camping Los Cuernos, 15 Kilometer
Heute legten wir die ersten 10 Kilometer ohne Gepäck zurück. Die Wanderung ins Valle del Francés war somit etwas entspannter als sonst und wir kamen auch zügiger voran. Wir liefen hoch zum Británico Lookout, wo man einen imposanten Rundblick auf die Granitspitzen des Castillo Hill, Cathedral Hill sowie den Aleta de Tiburon Hill hat. Nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Abstieg zum Camping Italiano. Hier schulterten wir erneut die Rucksäcke und liefen noch 2 Stunden ins Camp Los Cuernos. Da hier der Zeltplatz zu einem Refugio (Hütte) gehört, gibt es sogar die Möglichkeit zu duschen. Diese nützen wir, bevor der grosse Ansturm an Leuten begann. Mittlerweile traf und sah man unterwegs oder auf den Zeltplätzen immer wieder die gleichen Leute. So sass man beim Abendessen oder danach noch zusammen, bevor sich jeder dann wieder ins Zelt verkroch.
4. Tag Camping Los Cuernos bis Camping Torres, 19 Kilometer
Dieser Tag hatte es ganz schön in sich. Es macht Spass zu schreiben, dass uns auch dieser Tag mit einem strahlend blauen Himmel begrüsste. Heute klingelte der Wecker bereits um 05.50 Uhr. Wir wollten früh los, da es einige Höhenmeter zu überwinden gab und die Temperaturen über 27 Grad ansteigen sollten. Um 07.30 Uhr liefen wir bereits los und ja, es war der anstrengendste Tag von allen. Immer wieder ging es kurz bergauf und dann gleich alles wieder runter. Mittlerweile haben sich unsere Rücken und Schultern an das Gepäck gewöhnt und die Motivation des heutigen Tages war ganz klar der Las Torres Aussichtspunkt. Innerhalb von 4 Stunden erreichten wir das Camp Torres. Hier stellten wir rasch das Zelt auf und liefen dann noch 40 Minuten hoch zum Aussichtspunkt. Die Bergspitzen die uns dort begrüssten sind massiv und sind live noch viel eindrücklicher und schöner als auf den Fotos. Wie fast jeden Abend gingen wir vor 21.00 Uhr schlafen. Die Nacht wird kurz, da wir morgen nochmals zum Aussichtspunkt hoch wollten, um den Sonnenaufgang zu sehen.
5. Tag Camping Los Torres bis Las Torres Hotel, 10 Kilometer
Punkt 04.15 Uhr liefen wir beim Zeltplatz ab. Bepackt mit einem Schlafsack, Stirnlampen sowie frischen und warmen Kleider nahmen wir den Kilometer und die 300 Höhenmeter in der Dunkelheit nochmals in Angriff. Wir waren natürlich nicht alleine. Überall auf dem Weg sah man Lichter der Stirnlampen flackern. Um 05.15 Uhr sollte die Sonne aufgehen. Da es jedoch ein paar Wolken hatte, welche die Sonne verdeckten, verzögerte sich das Ganze etwas. Zum Glück hatten wir den warmen Schlafsack dabei, welcher das Warten etwas erträglicher machte. Auch hier wurden wir wieder belohnt und die „Granittürme“ erschienen in einem ganz speziellen Licht als die Sonne endlich hinter den Wolken hervor kam. Das frühe Aufstehen hatte sich mehr als nur gelohnt. Um 08.00 Uhr assen wir noch kurz etwas zum Frühstück und liefen dann die letzten 2 Stunden runter zum Las Torres Hotel, wo wir dann mit dem Shuttle zum Eingang des Parks zurück fuhren. Mitte Nachmittag ging dann der Bus zurück nach Puerto Natales. Glücklich, erschöpft und vor allem total dreckig erreichten wir unser Ziel. Wir freuten uns jetzt auf eine heisse Dusche, frische Kleider und ein gutes Nachtessen.
Es war eine wirklich unglaublich abwechslungsreiche Wanderung und eine spannende Erfahrung mehrere Tage unterwegs zu sein. Dies war sicherlich nicht die letzte mehrtägige Wanderung auf dieser Reise oder dann zu Hause in der Schweiz, welche wir machen werden. Aktuell befinden wir uns schon wieder in Argentinien, genau genommen in El Calafate. Wir wechseln momentan fleissig zwischen den beiden Ländern Chile und Argentinien hin und her. Dies ist gut für unsere neuen Reisepässe, welche sich langsam mit Ein- und Ausreisestempeln füllen.
Wir grüssen euch aus Argentinien und sagen hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo
Ach soo toll!!
Marion, Michel und ich denken ganz oft an Euch!!!
Freu mich auf den nächsten Bericht und die wunderschönen Bilder.
Herzliche Grüsse
Marlena
Danke für die tollen Fotos und auch wieder einmal den super interessanten Reisebericht … warte schon sehnsüchtig auf den Nächsten….
Liebe Grüsse aus dem grau – kalten Burgdorf
Marion
was macht man, wenn in dieser abgelegenen Bergwelt der Wein ZAPFEN hat??
Wow!!! Die Bilder sind der Hammer!
Die Brienzergrat-Wanderung war dann eine gute Training für die Wanderungen in Pategonien! (hoch-runter-hoch-runter)